Seit ca. 1240 gab es in der Freien Reichsstadt Friedberg eine stetig wachsende jüdische Gemeinde von überregionaler Bedeutung. Anfang des 17. Jahrhunderts bildete die Juden eine „dritte Gemeinde“ innerhalb Friedbergs (neben Burg und Stadt) mit eigenen Vorstehern und Wächtern, einer eigenen Gerichtsbarkeit und eigenem Schulwesen. Die Friedberger Judengemeinde war in dieser Zeit eine der größten und bedeutendsten im Heiligen Römischen Reich.
Albrecht Pachl führte die Teilnehmer auf eine geschichtliche Reise in die Vergangenheit Friedbergs. Beginnend bei den ehemaligen jüdischen Friedhöfen (Ockstädter Straße) über die Augustinerschule mit der Statue des jüdischen Fackelträgers, die Judengasse und Deutschlands größter vollständig erhaltener mittelalterlicher Groß-Mikwe (Judenbad) bis zum Denkmal der ehemaligen Synagoge. Neben der historischen Spurensuche erfuhren die Teilnehmer viel über die konträren politischen und ökonomischen Interessen von Judengemeinde, Burg und Stadt im Lauf der Jahrhunderte bis hin zur Rolle von Stadt und Friedberger Bürgerschaft in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Stadtführung endete am Geburtsort des jüdischen Diamantenhändlers Ernst Oppenheimer (1880-1957; später: Sir Ernest Oppenheimer), seinerzeit einem der reichsten Männer der Welt. Oppenheimer unterstütze unter anderem die Friedberger Augustinerschule mit einem naturwissenschaftlichen Ausbau der später wieder geschlossen wurde.
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